Volltext: Friedrich Preller d. Ä.

Zu Prel1ers großer Freude formte in seinem Atelier Rietschel 1854 eine Büste 
der Prinzessin Marie Sayn:Wittgenstein, die Prel1er ihrer südlichen Schönheit wegen 
,,das indische MärchenH zu nennen pflegte, und ein Medaillonbildnis von Liszt. Dem 
jungen Freunde spricht er sein Urteil über diese Arbeiten aus, das mit den Worten 
schließt: ,,Beide sind Kunstwerke, Meister Rietschels und jedes großen Meisters würdig. 
   Daß er selbst noch vieles besser will, ist ein Beweis seines steten Vorschreitens.H 
Dann fährt er fort: ,,Wir haben oft und mancherlei von Jhnen gesprochen, und ich 
darf Jhnen ohne Scheu sagen: Rietschel erwartet, daß Sie dereinst Tüchtiges voll: 
bringen. Daß Sie unendlich viel vor sich haben, was überwunden werden muß, brauche 
Vilm. 
Blick 
Rügener Skizzenbuch, 
cZU Seite 84. 
ich Ihnen nicht zu sagen. An ihm haben Sie jedoch den Mann, der, wo es sein 
kann, Ihnen stets als wahrer Freund und Meister zur Seite steht, dessen Stolz es 
ist, seine Schüler zu sich heranzubilden.tt 
Wie beim Betrachten von Kunstwerken, pflegte Preller auch beim Durchgehen der 
Schülerarbeiten nur wenig zu sprechen. Gern fand er auch bei schwachen Leistungen 
etwas heraus, dem ein Lob gebührte, damit die herbe Kritik der übrigen Teile den 
Betroffenen nicht mutlos mache. Meist waren es kurze Bemerkungen über das, was 
anders werden mußte, nicht selten in einen Scherz gekleidet, der im Gedächtnis haftete. 
Besonderen Wert legte er dabei auf die Lichtführuug, als ein Haupt1nittel sowohl für 
die deutliche Unterscheidung C,,Abhebung0J der Massen als für den ernsten, trüben oder 
heiteren Ausdruck der Landschaft. Oft genügte auch ein wohlgefälliges ,,Hmltt 
Ein ausführliches Urteil finde ich in einem Brief an seinen Sohn Friedrich; es
	        
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