auf der sich alles Weitere leicht aufbauen lasse. Wem sich in der menschlichen Gestalt,
als der Krone der Schöpfung, die Schönheit, d. h. das harmonische Ebenmaß aller
Teile unter sich und im Verhältnis zum Ganzen, einmal erschlossen habe, dem werde
sie auch in Tieren und Pflanzen, in der Landfchaft, in der Architektur offenbar und
verständlich werden. Anderseits werde man es auch dem Landfchaftsbilde leicht an:
merken, wenn seinem Schöpfer diese Grundlage fehle.
Jm Malen förderte ihn das Kopieren in verjüngtem Maßstabe nach Rubens,
dessen gewaltiger Geist, reiche Phantasie und blühende Farbe ihn vor anderen anzogen,
und nach van Dyck. An diesen erinnert in der Feinheit der Farbentönung ein Bildnis,
das Prel1er in jener Zeit von dem ihm befreundeten Maler van Roy gemalt hat.
An dieser Stelle mag eine Bleistiftskizze zu diesem Bilde Platz finden CAbb. 5J.
Am Schlusse der Prüfung wurden die Besten jedesmal vor einer geladenen Ver:
fammlung, an der die ersten Familien der Stadt teilnahmen, gekrönt eine Ein:
richtung, der PrelIer die frühe technische Reife der jungen Leute, aber auch den Mangel
an idealem Streben zuschrieb.
Uber die von den Schülern gefertigten Kopien alter Bilder hatte sich der Direktor
die Verfügung vorbehalten. Um nun doch etwas nach Haufe schicken zu können, wagte
sich Preller wieder an eine eigne Komposition. Abermals ein Stück Volksleben: ein
Bäreuführer mit feinem Gefolge, von Zufchauern umgeben. Das Bild befindet sich jetzt
im Großherzoglichen Museum zu Weimar; Kanzler von Müller sah es Sonntag den
9. Januar 1825 bei Goethe und bezeichnete es als wohlgelungen. Ich gebe hier das
weniger leicht zugängliche, flott gemalte Studienblatt wieder CAbb. 6J.
Später schickte Preller noch ein zweites kleineres Bild nach Weimar: Gretchen am
Spinnrad. Dieses behielt der Großherzog für sich. Jahrzehntelang hat es im Schloß
gehangen, jetzt hat mir niemand sagen könen, wo es hingekommen ist. Für unseren
Künstler hatte dieses Bild eine besondere Bedeutung: das Mädchen, das ihm dazu
gesessen, hatte sein Herz gewonnen, und er hatte sich mit ihr verlobt. Marie war
die Tochter des Schiffskapi:
täns Mathias Erichfen, der
aus Flensburg nach Anti
werpen verzogen war. Ihn
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Abb.14. Buonaventura Genelli. Bleiftiftskizze1833. war Aha: die Ver,
cZu Seite 32.; lobung ein kräftiger Sporn.