Durch die Kriegsereignisse, die dem russischen Feldzuge folgten, wurde der ge:
wöhnliche Lebenslauf gewaltsam unterbrochen. Für die Eltern eine Quelle schwerer
Sorgen und harter Verluste, brachten den Knaben Truppendurchzüge und Einquar:
tierungen willkommene Schauspiele und anregende Unterhaltung. Besonders befreun:
deten sie sich mit den Kosaken, deren einer unsern Fritz reiten lehrte und ihn stunden:
lang sich auf dem Pferde tummeln ließ: Die Knaben verwilderten wohl etwas, dafür
erweiterte sich ihr Gesichtskreis.
Jm Herbst 1813 wurde Fritz in die Quarta des Gymnasiums aufgenommen,
das er dann mehrere Jahre hindurch besuchte. Das geringere Maß von Freiheit be:
hagte ihm zuerst wenig, doch gewöhnte er sich bald daran und galt als ein fleißiger
Schüler. Früh erwachte aber auch der Trieb in ihm, selbst etwas Sichtbares zu
schaffen, und so ließ er nicht Ruhe, als bis ihm der Vater ein Stück Birnbaumholz,
Schneideisen und Messer anvertraute. Er versuchte sich zuerst an einem Eichenblatt,
und da ihm die Freude des Vaters darüber nicht entging, tat er hinfort in den Frei:
stunden nichts lieber als schneiden. Bald verschasfte er sich auch Wachs und Model:
lierhölzer und überraschte den Vater mit der Nachbildung eines Fauns nach dem
Abguß einer Antike. Der Vater mochte den künftigen Künstler in ihm ahnen; er
ließ ihn gern gewähren, nnd so entstanden unter seinen Händen Fische, Frösche, Käfer,
die er nach der Natur bildete. Dabei wurde er der Notwendigkeit inne, zeichnen zu
lernen, und übte sich darin zunächst auf eigne Hand.
Jn der Nähe des großelterlichen Hauses auf der Teichgasse, in dem auch die
Eltern Aufnahme gefunden hatten, wohnte der Theatermaler Heideloff, ein Bruder
des bekannten Baumeisters. Fritz, war mit dessen Söhnen befreundet, namentlich mit
dem jüngeren, Alfred. Vater Heideloff erkannte Prellers Begabung und erteilte ihm
Eisfahrt auf dem Schwausee,
Nach einer Photographie von Hertel.
Weimar. Olbild
cZu Seite 13.;