Volltext: Über Fette, Öle, Leinölersatzmittel und Ölfarben

wurden so feste chlorierte Leinöle (Finisine) hergestellt, die sich 
in fettem Öl lösen und Ollacke liefern, die bemerkenswerte Wasser- 
festigkeit besitzen. Diese Chlorierungsversuche mögen zur Her- 
stellung des C h r 0 m o 1 e s geführt haben, das durch Einwirkung 
von Chromylchlorid auf Leinöl nach D.R.P. 274036, 277604, 274657 
hergestellt Wird. Hier ist nicht die Chromierung, sondern die Chlo- 
rierung des fetten öles die ausschlaggebende Veränderung, welche 
dieses erfährt. Außerdem wird es durch diese Behandlung schwer 
verseifbar, ähnlich den Finisinen. Die Beurteilung, die Liebreich 
im erwähnten Buche vom Chromol gibt, trifft also nicht den Kern der 
Sache. Außerdem ist das Chrom darin hauptsächlich in der Oxyd- 
form vorhanden. Inzwischen hatten die amerikanischen Arbeiten 
über die Rostschutzwirkung von Chromaten auch in Deutschland 
Wirkungen erzielt, wie im D.R.P. 248292 von F r i e d m a n n , wo- 
nach Verkochungen von Zinkgelb und Leinöl zum Leinöl als Farben- 
bindemittel gesetzt werden. Ob hier die beabsichtigte Wirkung der 
Entstehung eines wasserlöslichen Chromates im Anstrich eintritt, 
das das Eisen passiviert, wurde nicht bekannt. In Deutschland hat 
hauptsächlich das Prinzip der Passivierung des Eisens durch Alka- 
lien abspaltende Farbstoffe praktische Ausarbeitung gefunden in den 
D.R.P. 203957 und 330670 von E. L i e b r e i c h. Hier wirkt als 
alkalisierendes Mittel das Schwefelkalium. Diese Verfahren lassen 
also im Gegensatze zum Chromolverfahren den Rostschutz durch die 
Beschaffenheit der Farbstoffe sich vollziehen und nicht durch jene 
des Bindemittels. Über die Erfolge dieser Rostschutzfarben sind hier 
noch keine Erfahrungen gemacht. Inzwischen wurde dieses Gebiet 
weiter bearbeitet und u. a. Versuche über die Einwirkung der fetten 
Öle auf Eisen von Va n H o e k 1'" und L i e b r e i c h angestellt. 
Cu shm a n erwähnt, daß Leinöl stets geringe Mengen Wasser ent- 
hält. Nach W o o d kann man damit 2595 Wasser mischen, ohne daß 
sich dieses abscheidet. Die Abhandlung von L i e b r e i c h : Können 
Anstriche rostfördernd wirken? Chem. Ztg. 1912, 1077 erweitert 
die Lokalstromtheorie unter der Annahme, daß auch Farbstoffe 
wasserspeichernd wirken können und Potentialdifferenzen sowohl 
zwischen dem Eisen und dem Öl als diesem und den Farbstoffen 
auftreten können, kommt aber zu dem Schlüsse, daß zwischen letz- 
teren die stärksten auftreten und daher für die Rostförderung bezw. 
den Rostschutz die Farbstoffe wesentlich sind. Wolf f untersuchte 
den Einfluß sauerstoffhaltigen Wassers auf Lackanstriche und stellte 
bedeutende Einwirkung fest. Bemerkenswert ist sodann noch die 
Feststellung von L i e b r e i c h und S p it z e r "I über den Einfluß 
der Zahl der Anstriche auf das Rosten des Eisens. Es War aufge- 
fallen, daß die Stellen auf Stahlplatten, die durch das Auftragen von 
Ziffern u. dgl. dickere Schichte hatten, sich nach dem Abbeizen der 
Farbe als stärker angerostet erwiesen als die Umgebung, sodaß nach 
Abbeizen der Farbe die Zahlen lesbar wurden. Versuche nach 
Bandow unter der Einwirkung von Dampf auf so vorbereiteten 
Platten ergaben Bestätigung dieser Beobachtung. Wenn auch dieser 
Versuch als forcierte Laboratoriumsmethode keine eindeutige Er- 
klärung zum Naturversuch liefert, so ist die Erklärung des dortigen 
"l Über den Einfluß von Anstrichen auf das Rosten des Eisens. Ztschr. f. Elektr. Chem. I8, 94; 1912- 
174
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.