HELDRITT. Rodach. 14
noch aus gothischer Zeit spitzbogig. Zwei Emporen-Geschosse; im Chor oben an
der Ostseite ehemals die Orgel. Bei der Restaurirung ist vor einigen Jahren die
Orgel auf die obere West-Empore gebracht worden. Im Chor befinden sich an der
Ost- und Süd-Seite grosse Rundbogen-Fenster in der Auffassung des romanischen
Stils von 1847. Bei der letzten Restaurirung ist die hohe, schöne Altar-Halle frei-
gelegt und mit bunten Fenstern versehen. Am Langhaus sind Fenster und Thüren
rundbogig, die Südthür rechteckig umrahmt, von Pilastern eingefasst, mit einigen
Verzierungen gemeisselt, die Westthür verhältnissmässig reich, mit Abstufung, ein-
gelegter starker Säule und mit eingelegtem Wulst in der Bogengliederung, in diesen
beiden Gliedern mit Blättern etc. gemeisselt. (Die Ornamente an den Thüren gleich
denen an den Thüren der Kirche in Ahlstadt, s. d.) Ueber dem Chor steigt der
Thurm noch ein Stück gerade auf, an der Nordseite oberhalb der Saeristei noch mit
einem kleinen Rundbogen-Fenster versehen, darüber an der Nord-, Ost- und Süd-
Seite mit einigen kleineren Flachbogen-Fenstern; diese aus dem 18. Jahrhundert,
wie auch das oberste, niedrige, mit Ä Flachbogen-Fenstern erleuchtete Thurm-
geschoss, darauf Schweifkuppel etc.: Lindner, Ans., im Rathh. zu Coburg.
Taufgestell, aus dem 19. Jahrhundert, als elliptischer Tisch mit Mittelfuss,
mit Schnitzerei von Akanthusblättern etc. Holz, weiss und golden.
Kanzel am südlichen Triumphbogen-Pfeiler, aus dem 19. Jahrhundert, auf
einer Mittelsäule, sechs Seiten des Achteeks. Holz, weiss mit Vergoldungen.
Kelch. Inschrift: HELDRITH zwischen 16-44 am Fuss. Dieser ist im
unteren Theile rund, mit Schnurlinien am Rand unten und oben und mit Rand-
fries von Vierpässen; oben ist der Fuss in sechs Feldern der Form: U)
getrieben, welche mit getriebenen Blättern (drei lanzettlichen Blättern, auseinander-
gehend, an einem Stiel) verziert sind; als Ausfüllung der Stellen zwischen den
Kanten hat der Fuss gothische Blätter und auf einem Feld ein Crucitix, dessen
Kreuzesarme schräg ansteigen. Der Fuss ist sicher ein 1644 nur überarbeiteter
Fuss eines Kelches vom Anfang des 16. Jahrhunderts; auch lassen sich vielleicht
unter dem Fuss Spuren einer absichtlich platt geschlagenen Inschrift erkennen
calicem Das Uebrige ist von dem ursprünglichen Kelch erhalten oder
wohl eher von einem anderen Kelch aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts ge-
nommen; am Knauf treten Würfel, mit Rosetten gravirt, vor, dazwischen sind
Maasswerke gravirt und Blattwerk getrieben; am runden Schaft steht über bezw.
unter dem Knauf: ave mmvi bezw.: gracia pl? (plena). Silber, vergoldet; 17 cm hoch.
Kelch, aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, wohl später (vielleicht 1698,
als der Hostienteller dazu geschenkt zu sein scheint?) verändert, der Fuss einiger
unterer Glieder beraubt. Jetzt ist er verhältnissmässig klein gegen die sehr grosse
Kuppe, rund, mit hübschen Ranken, Voluten und anderen Mustern des Frühbarock
gravirt; ebenso die Kuppe. Der Knauf ist kugelig. Silber, vergoldet; Zeichen
(OTP); 16 cm hoch. Hostienteller, mit: AKE.MK.1698.
Hostienteller, mit dem Wappen v. Heldritt, O. V. V.H. und: 1650. Zinn.
Hostienteller, aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, mit Vereinigungs-
Wappen (Längsbalken zwischen zwei RitterniP, Schrägbalken mit laufendem Hund
vor drei Querbalken) unter der Krone zwischen Pahnzweigen. Silber, vergoldet;
Zeichen (I .I, darunter: F; Nürnberger N).
Glocken. 1) und 3) 1858. 2) 1896.