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ELSA. GAUERSTADT. Rodach.
[Woh nhaus, vordem Herrn Mich. Lut-z gehörig gewesen, Fachwerkbau mit
sichtbarer Holzconstruction, aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, nach Herrn
Pf. Derks dem Hause in der Oberen Thorstrasse Nr. 1 zu Heldburg gleichartig
gewesen, dann Herrn Christ. Schunk gehörig, durch Neubau 1890 beseitigt]
Im Besitz der Gemeinde:
Urkunde mit 3 Wachssiegeln,
Fürstl.
Lehnbrief
Mühle,
VOI1
1554.
Gauerstadt, südöstlich von Rodach; 838 Gunbrahtesstat, wo Gitter des ver-
storbenen Grafen Asis dein Kloster Fulda geeignet wurden (Dobenecker, Reg. I,
Nr. 173), 1171 Guberstadt, Parochie, vom Bischof Herold von Würzburg dein Stifte
Mönchröden geschenkt (Dobenecker, Reg. II, Nr. 428), doch bezüglich der obersten
geistlichen Gerichtsbarkeit bei Würzburg verbleibend, Sitz eines Adelsgeschlechts
v. Guberstarlt, 1317 und 1340 Guberstadt, 1516 Gauberstadt, gehörte 1469 dem
Ant. v. Rosenau, nach dessen Tode es heiinfiel. Gruner I, S. 236; II, S. 97.
Riemann, S. 28: Gumbrechfs Stadt. v. Schultes, Coburg. Landesgesch. d. llIittelalL,
S. 103 Anm.
Ki P0116 [als Pfarrkirche schon 1071 und 1171 erwähnt, s. Ortsgesclr].
Grundriss-Form: Die Sacristei, früher Chor, welche den Thurm trägt,
ist 4,8 m lang, 4,4 m breit, das jetzt als Altar- und Gemeinde-Raum dienende
Langhaus 22,4 m lang, 10,3 m breit; in der südlichen Ecke zwischen Chor und
Langhaus ein neuer kleiner, geputzter Vorbau für die Treppe. Der ganze Thurm-
bau ist spatgothisch, mit späteren Veränderungen. Die Sacristei hat ein Kreuz-
gewölbe von kehlprofilirten, unmittelbar aus den Ecken wachsenden Rippen und
im Schlussstein einen gemeisselten ClIFiStIISIKOIJf. An der Nordseite befindet sich
jetzt eine Flachbogen-Thür, an der Ost- und Süd-Seite je ein flachbogiges Fenster
des 18. Jahrhunderts. Aussen geht der Thurm glatt durch bis zur Höhe von 60 m.
In ziemlicher Höhe befindet siclran der Nord-, Ost- und Süd-Seite je ein schmales,
rechteckiges Fenster aus dem Mittelalter (zum Theil etwas verbreitert); im obersten
Geschoss an der Nord- und Ost-Seite zwei etwas profilirte flachbogige Fenster des
18. Jahrhunderts, an der Ostseite links noch ein rechteckiges, an der Südseite
rechts ein flachbogiges und links ein spitzbogiges, doch erst wohl des 16. oder
17. Jahrhunderts, an der Westseite ein ebensolches Spitzbogen-Fenster, nur halb
das Dach des Langhauses überragend (welches demnach vordem niedriger war).
Darauf ein schlanker Achteck-Helm. Die Sacristei ist jetzt durch eine Wand, in
welcher sich eine Thür befindet, von dem Kirchhaus getrennt, welches 1797-1800
neugebaut worden ist. Es hat eine flache, geputzte Decke. Zwei Emporengeschosse
auf ionischen Holzpfeilern laufen um die Nord-, West- und Süd-Seite. An der
Ostseite ist vor der Thnrmwand rechts und links je ein Rundbogen, in der Mitte
ein niedriger Flachbogen auf capitelllose Pfeiler mit theilenden, ionischen Halb-
säulen davor gesetzt. Vor diesem Holzbau springt in der Mitte die Kanzel aus
Holz vor, rechteckig mit abgeschrägten Ecken, an denen Pilaster vortreten, darüber