Die Veste Coburg im Jahre 1626.
(Ausschnitt aus dem Kupferstich des Peter Ysselburg.)
Geschichte
der
Veste.
639g, in Berg, welcher durch seine natürliche Lage so vortrefflichen Schutz
Ä gegen feindliche Angriffe bietet, wie der Burgberg von Coburg, ist
0:. wahrscheinlich schon in vorgeschichtlichen Zeiten befestigt gewesen.
1A Die Frage, wann hier zuerst ein befestigter Hof angelegt ist, verliert
sich im Dunkel der Geschichte. Von vorgeschichtlichen Befestigungsanlagen ist
innerhalb des Burgbezirkes" oder dessen nächster Umgebung nirgends etwas
zum Vorschein gekommen, ebensowenig von jenen eigenthümlichen, aus Holz
und Lehm errichteten Brandwällen, welche bei fränkischen Königshöfen aus der
Zeit Karls des Grossen an anderen Orten gefunden worden sind. Dass auch
in Zukunft dergleichen Ueberreste jemals auf der Veste Coburg gefunden werden
sollten, ist unwahrscheinlich. Denn der grösste Theil der alten Zwinger-Anlagen
ist während der verschiedenen Bauzeiten der Veste vollständig umgewühlt worden.
Die Basteien sind durch sehr hohe Aufschüttungen entstanden. Zu diesem
Zweck ist das Erdreich von anderen Stellen des Festungsberges abgegraben,
namentlich an der Bergseite, dem „Fiirwitz" gegenüber. Gerade dort aber, an der
schwächsten Stelle der Veste, wo man umfangreiche prähistorische Wallanlagen ver-
muthen könnte, ist der Erdboden vollständig verändert, sowohl durch die Auf-
schüttung der Hohen Bastei, als auch durch Abtragungen des Terrains, welche
an dieser Stelle wiederholt ausgeführt wurden, namentlich im 17. Jahrhundert.
Nur Scherbenfunde oder Begräbnissstätten könnten in diesem Falle Aufschluss
über das Alter einer prähistorischen Ansiedlung auf dem Festungsberge geben.
Auch mit der rechteckigen Anlage fränkischer Königshöfe hat die unregel-
mässige Form der Burgiiäche nichts gemeinsam. Die oberste Ringmauer der
Veste Coburg schliesst sich hart an die unregelmässige Form des Berges an. Das
ist die Art, wie die sächsischen Volksburgen des 8. Jahrhunderts angelegt wurden.
Jedenfalls lässt diese unregelmässige Form auf die Anlage einer einheimischen
Bau- und Kunstdankm. Thüringens. S.-Goburg und Gotha. IV. 32