Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

Die Veste Coburg im Jahre 1626. 
(Ausschnitt aus dem Kupferstich des Peter Ysselburg.) 
Geschichte 
der 
Veste. 
639g, in Berg, welcher durch seine natürliche Lage so vortrefflichen Schutz 
Ä  gegen feindliche Angriffe bietet, wie der Burgberg von Coburg, ist 
0:. wahrscheinlich schon in vorgeschichtlichen Zeiten befestigt gewesen. 
 1A Die Frage, wann hier zuerst ein befestigter Hof angelegt ist, verliert 
sich im Dunkel der Geschichte. Von vorgeschichtlichen Befestigungsanlagen ist 
innerhalb des Burgbezirkes" oder dessen nächster Umgebung nirgends etwas 
zum Vorschein gekommen, ebensowenig von jenen eigenthümlichen, aus Holz 
und Lehm errichteten Brandwällen, welche bei fränkischen Königshöfen aus der 
Zeit Karls des Grossen an anderen Orten gefunden worden sind. Dass auch 
in Zukunft dergleichen Ueberreste jemals auf der Veste Coburg gefunden werden 
sollten, ist unwahrscheinlich. Denn der grösste Theil der alten Zwinger-Anlagen 
ist während der verschiedenen Bauzeiten der Veste vollständig umgewühlt worden. 
Die Basteien sind durch sehr hohe Aufschüttungen entstanden. Zu diesem 
Zweck ist das Erdreich von anderen Stellen des Festungsberges abgegraben, 
namentlich an der Bergseite, dem „Fiirwitz" gegenüber. Gerade dort aber, an der 
schwächsten Stelle der Veste, wo man umfangreiche prähistorische Wallanlagen ver- 
muthen könnte, ist der Erdboden vollständig verändert, sowohl durch die Auf- 
schüttung der Hohen Bastei, als auch durch Abtragungen des Terrains, welche 
an dieser Stelle wiederholt ausgeführt wurden, namentlich im 17. Jahrhundert. 
Nur Scherbenfunde oder Begräbnissstätten könnten in diesem Falle Aufschluss 
über das Alter einer prähistorischen Ansiedlung auf dem Festungsberge geben. 
Auch mit der rechteckigen Anlage fränkischer Königshöfe hat die unregel- 
mässige Form der Burgiiäche nichts gemeinsam. Die oberste Ringmauer der 
Veste Coburg schliesst sich hart an die unregelmässige Form des Berges an. Das 
ist die Art, wie die sächsischen Volksburgen des 8. Jahrhunderts angelegt wurden. 
Jedenfalls lässt diese unregelmässige Form auf die Anlage einer einheimischen 
Bau- und Kunstdankm. Thüringens. S.-Goburg und Gotha. IV. 32
	        
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