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Coburg.
WEISSENBRUNN.
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in der westlichen Blendmauer jetzt eine rechteckige Thür, in der südlichen ein
flachbogiges Fenster. An der Ostseite ist ein Flachbogen-Fenster angeordnet
(aussen darüber die Spur eines früheren Rundbogens), an der Nordseite eine recl1t-
eckige, früher spitzbogige Thür und ein Flachbogen-Fenster. Ueber der Thür
aussen eine 'l'afel mit der Bau-Inschrift: llnno bomiuülo ccccc octauo bominica.
Docem iocunbitate inceprummftprefens opus, oben und an den Seiten umgeben
von einer kleinen schützenden Einfassuilgsprofilirung, welche sich an den Ecken kreuzt.
Ein mit eingebogener Schräge und kleinerer Schräge profilirtes Sockel-
gesims lauft um den 'l'hurn1. Drei gothische Zwischengesimse und ein oberes
Abschlussgesims theilen den gothischen Thurmbau in vier Geschosse. An der
Südseite reichte der Sacristeibau, dessen zugemauerter Bogen zum Chor sichtbar
ist, bis in das 1. Thurm-Obergeschoss; an der Nordseite ist im 1. Thurm-Ober-
geschoss eine Lichtspalte angeordnet, mit kleinem flachen Bogen in der oberen
Leibung gehauen. Dies deutet auf Bauthätigkeit am Thurm, die bereits in die
zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts fällt. Im 2. Obergeschoss ist an der Nordseite
eine ebensolche Oeffnung vorne oben mit einer mir unklaren Thieriigur verziert,
an der Ostseite eine Lichtspalte mit Schweifbogen gedeckt. Im 8. Obergeschoss
ist an der Ost-, Nord- und Süd-Seite je ein grosses, zweitheiliges Spitzbogen-
Fenster mit spatgothisohem Maasswerk angeordnet worden, von denen das süd-
liche seinen Mittelpfosten verloren, das ilördliche und östliche ihn in Holz
wieder ersetzt erhalten hat. Auf dieses Geschoss folgt ein im 18. Jahrhundert
aufgesetzter. achteckiger, gequaderter, fensterloser Aufsatz; darauf ein um 1860
neu hergestellter, derber Achteck-ILIelm. [An der Südseite des Thurmes war in
späteren Zeiten ein Schulhaus angebaut, welches um 1830 abgebrochen wurde.
Die Spur seines steilen Daches, welches vom 1. bis Obergeschoss des Thurmes
reichte, ist an diesem, auch in den abgebrochenen Stellen der Gesimse erkennbar]
Das Langhaus hat zwei Emporengeschosse auf Holzsaulen und eine geputzte
Flachdecke mit kleiner Voute. Die langen, regelmassig angeordneten Fenster- und
die an jeder der drei freien Seiten in der Mitte (unter kürzeren Fenstern) befind-
liche Thür sind flachbogig, mit vortretendem Schlussstein versehen, aussen rosa
mit etwas Weiss und Gelb dazu gefärbt. An der Thür der Nord- und Süd-Seite
tritt in der Mitte oben eine Console vor und darüber das so: fx gebildete
Gesims; über dem der Südseite ist eine Tafel mit lateinischer, auf den Bau von
1753 und 1754 bezüglicher Inschrift eingelassen. Die Westthür ist in reicherer
Bildung von ionischen Pilastern eingefasst, welche mit einer Mittelconsole zusammen
ein verkröpftes Gebälk tragen; ein gebrochener Flachbogen-Giebel darauf umschliesst
schräg gestellte Schnörkelschilder mit dem Namenszug des Franz Josias und dem
Rautenkranz-Wappen, sowie eine Krone über den Schildern. Das Fenster über
dieser Thür ist unten von volutirten Streifen eingefasst, oben mit einem Gesims:
fL bedeckt. Aussen zieht sich um das Langhaus ein gutes Sockelgesims
(eingelegter Wulst, zurücktretende Kehlung). Die Ecken sind von dorischen Pilastern
eingefasst.
Grüner I, S. 218; III, S. 55. Lindner, Ans., im Rathhaus zu Coburg.
Orgelbau, ziemlich gross, mit etwas Roccoco-Schnitzerei.
Altar, mit seitlichen Kniebrettern, daran die [zum Theil abgebrochene] In-
schrift: Simon Elzrliclzer von Fombaclz 1755. Holz.