Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

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Coburg. 
WATZENDORF. 
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Kirche, früher Kapelle, der heiligen Jungfrau zu Ehren genannt; wegen 
ihres Marienbildes, dem man Wunder zuschrieb, ein berühmter Wallfahrtsort bis 
zur Zeit der Reformation. Das Marienbild befindet sich, wohl seit den Zeiten der 
Reformation, in der Stadtkirche zu Sesslachii). Tochterkirche von Alten- 
banz, seit 1452 Pfarrkirche. Grundriss-Form:  Der 4,9 m lange und 
ebenso breite Chor mit dem Thurm darauf ist spätgothischer Anlage vom Anfang 
des 16. Jahrhunderts, die 5,4 m lange und 2,8 m breite Sacristei vielleicht alter 
in der Anlage, doch alles in der Zeit der Regierung von Christian Ernst und 
Franz Josias kurz vor des Ersteren Tode (1745) verändert (der Thurm Verhältniss- 
massig weniger), das 19,7 In lange, 10,7 m breite (in der Anlage zum Theil 
wesentlich altere) Langhaus 1729-1733 neu gebaut. 1802 wurde die alte Thurm- 
haube abgebrochen und eine niedrigere aufgesetzt. Der Chor hat aus gothischer 
Zeit ein rippenloses Kreuzgewölbe, dagegen an der Ost- und Süd-Seite je ein 
rechteckiges Fenster mit Ohren und Fascien (und mit moderner Theilung und 
Füllung von Maasswerk aus Holz), an der Nordseite eine ebensolche Thür zur 
Sacristei. Diese hat eine geputzte Flachdecke, an der Nord- und Ost-Seite je ein 
Fenster, wie der Chor, in der nördlichen Fensternische aber eine unregelmässig 
verhauene Brüstung und in ihrer Mitte unten eine Vertiefung [wohl eher einer 
einstigen Oeffnung], auch an der Ostseite unten eine kleine, rechteckige Blende; 
die Sacristei muss also ursprünglich wesentlich tiefer gelegen haben, als" jetzt und 
als der Chor. An der Nordwest-Ecke ist unten die Stelle des einstigen Ausgusses 
(Piscina) erkennbar. An der Ostwand steht vor dem Fenster ein steinerner Altar. 
Die Westwand lässt ein einstiges Aussengesims sehen; daraus geht hervor, 
dass wenigstens dieser Theil des Langhauses älter ist, als die später angebaute 
Sacristei. 
Der Thurm zeigt über dem Chor ein gothisches Gesims und darüber drei 
durch ebensolche Gesimse getheilte Geschosse; in den ersten beiden Obergeschossen 
an der Ostseite, im 2. Obergeschoss auch an der Südseite (an der Nordseite sitzt 
das Sacristeidach davor) Lichtspalten, welche später etwas vergrössert sind, im 
3. Obergeschoss an der Ost-, Nord- und Süd-Seite je ein grösseres, spitzbogiges 
Fenster mit herzförmiger Oelfnung einstigen Maasswerkes im Schluss, aber durch 
Restauration des 18. Jahrhunderts mit Untertheilung von zwei korbbogigen Fenstern, 
während an der Westseite das mittelalterliche Fenster mit seinem Vierpass und 
gebogenen Dreiecken im Schluss, nur des Mittelpfostens beraubt, geblieben ist. 
Darauf folgt der achteckige Helm. 
Das Langhaus hat von dem Bau des 18. Jahrhunderts ein herumlaufendes 
Zwischengesims. Darunter und darüber sind an den Langseiten in einer unteren 
und einer oberen Reihe je fünf rechteckige Fenster mit Ohren und (statt 
Fascien) flachen Profilirungen (Kehlen und Platten mit daran vertretenden 
Rundstaben) angeordnet, unter dem mittelsten Fenster jedesmal eine Eingangs- 
thür. An der Thür und den zwei mittelsten Fenstern darüber sind an der 
Südseite Schlusssteine mit kleinen Verzierungen angebracht. An der West- 
seite sind zwei Fenster den übrigen gleich. Dazwischen ist eine grosse, recht- 
eckige, mit Kehlen, Rundstäben und ähnlichen Gliedern profilirte Eingangsthür 
Herrn 
Mittheilung des 
Pfarrers 
Eberhardt in 
Scheuerfeld.
	        
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