Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

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Coburg 
TIEFENLAUTER. 
UNTERLAUTER. 
455 
Tiefenlauter, nordnordöstlich von Coburg. 
[Ort von Funden, welche nach Coburg in die {Sammlung des Anthropo- 
logischen Vereins gekommen. siehe dessen MittheiL, Coburg, Dietz, 1885.] 1317, 
1340 Tyeffen-, ThiiTem-lutter.  Riemann, S. 7. 
Unterlauter, nordnordöstlich von Coburg; frühzeitig Hauptort eines Cent- 
(Hundertschafts-)Bezirks (unter Centgrafen. die n1it ihren Schöffen die niedere 
Gerichtsbarkeit ausübten), also auch Ort für die Land- und Gerichtstage (welche 
die Gaugrafen als Inhaber der höheren Gerichtsbarkeit alljährlich in den ver- 
schiedenen Centorten hielten), so 850 als Dorf Lutaraha bezeichnet, wo die Gerichts- 
versammlung unter dem Vorsitz des Matto gebildet ward (Dobenecker, Reg. I, 
Nr. 198). 1075 ward Luter kirchlich der Abtei Saalfeld unterstellt (Dobenecker, 
Reg. I, Nr. 913). 1252 wurde vom Abt. von Saalfeld Niederlauter (mit Oberlauter) 
an Heinrich von Sonneberg verkauft. 1317 Marcluter, Luter und Lutter. Bei der 
Theilung des coburger Landes (unter (iraf Heinrich von Henneberg) in 13 Cent- 
bezirke durch das Grundbuch von 1340 war Marcluter eine Cent, welche 48 Ort- 
schaften umfasste, die heute meist zum Amtsgerichtsbezirk Coburg gehören. Im 
14. Jahrhundert wurde der Ort Marklauter genannt, mag auch einen Markt gehabt 
haben. Dagegen die seit 1461 öfter vorkommende Bezeichnung Stadtlauter mag 
nur Stat, Stätte zum Unterschied von Oherlauter und Tiefenlauter bedeutet haben, 
da Unterlauter nie eine Stadt war. 1516 Unterlauter. 1821 wurde das Centgericht 
als nicht mehr zeitgemäss aufgelöst.  Grun er 1, S. 189 f.  Riemann, S. 7: Lauteres 
(klares) Wasser.  Ruder, Chronik der Pfarrei Unterlauter, 1881.  v. Schultes, Coburg. 
Landesgeschichte, S. 9]. 
Kirche, Pfarrkirche. 1265 wurde die Kapelle zu Lauter mit der Propstei 
zu Coburg vereint, doch 1461 wieder selbständig. Die alte Kirche, welche u. A. 
einen Altar 1313 von zwei Brüdern v. d. Lonse11 gestiftet erhielt, wurde 1687, 
wie es heisst, in eine Rundung oder Gewölb gebracht,  vielleicht nach damaligem 
Stil nur mit Nachahmung eines Tonnengewölbes in Holz versehen, war 1712 bereits 
so baufallig, dass ein Neubau geplant war, wich aber einem solchen erst 1740. 
Die 1741 begonnene, 1743 nach dem Plan des coburgischen Hofmaurer- 
meisters Brückner vollendete Kirche hat die Grundriss-Form: [i] und zeich- 
net sich durch reichliche Fenster und Thüren aus. Die östlich gelegene, den 
Thurm tragende Sacristei nebst Treppenraum ist 4,9 m lang und ebenso breit und 
hat eine geputzte Flachdecke mit einem (leeren) Vierpass-Feltl; an der Ostseite 
eine Flachbogen-Thür mit ilachbogigem, an den Ecken wagerechteln Gesims, an der 
Nord- und Süd-Seite je eine Flachbogen-Thür mit Ohren und vortretendem Scl1luss- 
stein. Zwischen Sacristei und Langhaus befindet sich eine Wand mit rechteckiger 
Thür; der darüber vom 1. Thurm-Obergeschoss aus an der Wand sichtbare Rund- 
bogen ist wohl eher ein Entlastungsbogen für den Thurm, als ein (dann zu- 
gemauerter) Triumphbogen. Das für Altar und Gemeinde dienende Langhaus ist 
18,3 in lang, 11,1 m breit und hat eine geputzte, mit kleiner Wölbfläche (Voute) 
Bau- und Kuuutdenkm. 'l'hüringeus. S.-C0burg und Gotha IV. 31
	        
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