Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

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Coburg. 
SEIDMANNSDORF, 
Kirche. 
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ist, dass er hier die ganze schöne Kirche entstellt. [An der Westfront ist der 
Dachanfall eines einstigen Vorbaues über dem runden Fenster erkcnnbaiz] 
Im Innern zeigt die Kirche Einrichtung aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Im 
Chor ist eine Orgelemporean der Ost- und Nord-Seite auf vertretenden Balken 
etwas niedrig über dem Fussboden angeordnet; an der Brüstung der Nordseite 
steht: 1778. Im Langhaus läuft ein 1. Emporengeschoss an der Nord-, West- und 
Süd-Seite entlang; das 1. Geschoss ruht auf viereckigen, im Schafttheil durch Ab- 
schrägung achteckigen Pfosten, von denen der 1. Pfosten der Südseite die Jahres- 
zahl: 1538 zeigt (wohl Bauvollentlung der Kirche) und bogig geschnittenen (später 
vereinfachten) Sattelhölzern. Ein  Emporengeschoss an der Nord- und West-Seite 
ruht auf stark geschwellten Holzpfeilern und bogig geschnittenen Sattelliölzern. 
Alle Emporen haben einfach vertäfelte Brüstungen. 
Die Wände der Kirche sind röthlich gestrichen, die Gewölbekappen und Lang- 
haus-Decke bläulich, Rippen und Leisten weiss, Emporenstützen weiss, Brüstungen 
weiss, mit grünen Füllungen im Chor, blauen im Langhaus und einigen Ornamenten 
(larin. Die Farben sind schmutzig geworden. Die Kirche wurde im Innern 1883 
erneuert. 
Koch, sowie Lindner, Ansicht im Rathhaus zu Coburg. 
Kanzel am südlichen Triumphbogen-Pfeiler, aus dem 16. Jahrhundert; auf 
einem rechteckigen, im Schaft an den Vorderkanten abgeschrägten Wandpfeiler, der 
oben rund, dann aber wieder mit rechteckiger Würfelplatte (Abakus) bedeckt ist, 
ruht ein stark, in mehreren Gliedern (mit Kehlen, Karnies etc.) vortretcndes Trage- 
stück, darauf die runde Kanzel mit kräftigem Fussgesims und einem ebensolchen, 
durch Consolchen gezierten Deckgesims; die cylindrische Fläche dazwischen ist 
durch Rahmen in vier Felder getheilt. welche je mit einem geflügelten Engelskopf 
ZWlSClIGII Rosetten gefüllt sind. Stein, jetzt weiss mit Blau und etwas Gold gestrichen. 
Taufstein, aus dem 16. Jahrhundert. [Fuss fehlt] Schaft aus dem Quadrat 
in das Achteck übergeführt. Becken achteckig, im Aufriss über einem Leistchen 
erst schräg ausladend, dann über einem Rundstäbchen würfelförmig; an der Schräg- 
tläche ist ein Bogenfries mit Lilienspitzen über einem umgekehrten Bogenfries ge- 
meisselt. Stein, weiss und blau überstrichen. 
(Gruft unter den glatten Sandstein-Platten vor dem Altar, derer v. Branden- 
stein auf Lützelbuch und Rögen, 1896 geöffnet, wieder zugemauert. Die Särge 
enthielten die zum Theil gut erhaltenen Leichen in Kleidungen der Zeit um 1730 
biS l74O.  Pf. Fissmann, Mittheil.) 
Taufschale, mit:  rund, am Rand abwechselnd mit Rund- 
högen und Zacken getrieben; Kupfer, gross (4715 cm Durchmesser). 
Weinkänn chen, von: 1'763, seidelförmig, mit einigen Blättern gravirt; Zinn. 
1. Kelch, aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Fuss n1it einem Fries 
und einer Schnurlinie am Rand, rund, oben in sechs Blättern der Form: W 
getrieben, zwischen den Kanten mit je drei an einem Stiel wachsenden Bohnen- 
blättern getrieben, an einem der oberen Felder mit einem Crucitix (mit schräg an- 
steigenden Seitenarmen des Kreuzes) belegt. Am Knauf sechs Würfel, gefüllt mit 
Rosetten, dazwischen gravirte Maassiverke und Distelranken. Am runden Schaft 
über bezw. unter dem Knauf: am g maria bezw. g gracia g pl. Silber, vergoldet; 
18 cm hoch.
	        
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