Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

Ml 
SEIDMANNSDORF, 
Kirche. 
Coburg. 
298 
führt nördlich von der Ohoremporc in das 1. Thurm-Obergeschoss. Das Langhaus 
hat statt der früheren Decke eine jetzt niedrigere, als der Chor, durch Leisten in 
Felder getheilt. 
Im Chor sind an den Schlussseiten und im Schlussjoch an der Südseite je ein 
Fenster schön, spitzbogig. zweitheilig, mit spätgothischem Maasswerk angeordnet 
gewesen; von ihnen sind das östliche und das südöstliche Fenster in dieser Weise 
erhalten, aber das nordöstliche ist im unteren Theil seines Zwischenpfostens be- 
raubt und nach unten vertieft als Thür, dasjenige der Südseite des Maassiverks 
und Mittelpfostens beraubt. Im 2. Joch der Südseite ist ein rundbogiges, mit 
Ohren, Fascien" und vortretendem Schlussstein versehenes Fenster im 18. Jahr- 
hundert hergestellt. Im Langhaus befinden sich an der Südseite zwei tlachbogige, 
doch mit gerundeten Ecken gebildete Fenster des 18. Jahrhunderts, an der Nord- 
seite (dem 2. Südfenster gegenüber) ein spitzbogiges mit schräger Leibung. wohl 
vom Anfang des 17. Jahrhunderts, und (in der Mitte der Seite) eine Spitzbogen- 
Thür, deren Profilirung (von innen nach aussen): Kantenstab, Kehle und Abstufung 
mit darin eingelegtem Rundstab, in Kämpferhöhe anfängt; der Kantenstab geht 
etwas über den Scheitel hinaus, kreuzt sich also mit dem entsprechenden Kanten- 
stab. An der Westseite ist ein Spitzbogen-Portal noch mit dem Birnstab zwischen 
Kehlen, Kantenstab und eingelegtem Rundstab proiilirt; im Scheitel der äusseren 
Kehleein Christuskopf gemeisselt. Darüber ein einfaches Rundbogen-Ifenster des 
18. Jahrhunderts mit vortretendem Schlussstein; im Westgiebel zwei schmal-recht- 
eckige Fenster gothischer Zeit. 
Am Chor und Langhaus geht ein (ziemlich zerstörtes) Sockelgesims mit dem Profil 
des Karnies und der Schräge in Absätzen nach Süden der Bodensenkung entsprechend 
tiefer. Von ihm und dem nur am Chor entlang laufenden, mit gekehlter Schräge pro- 
iilirten Fensterbank-Gesims werden die am Chor vertretenden Strebepfeilcr umzogen 
und enden oben in Pultdächern und Ziergiebeln, welche mit Kleeblattbogen-Blenrlen 
gefüllt sind. Der Thurm hat ein aus der Schräge bestehendes Sockelgesims. über 
der Sacristei drei durch Gesimse (mit gekehlter Schräge) getrennte Geschosse, jedes 
mit rechteckigen Lichtspalten. Darauf folgt ein 3. Obergeschoss, welches, zum 
Theil später erneuert, an der Westseite und zur Hälfte der Ostseite in guter 
Quaderung, an den anderen Seiten aber in geputztem, etwas über die untere Mauer 
vortretendem Fachwerk aufgeführt ist; darauf ein Achteek-Helm. 
Am Langhaus läuft das steinerne Traufgesims (gekehlte Schräge) auch um die 
Westfront herum, so das Giebelfeld trennend. Ein (gleich profilirtes) Gesims stieg 
an dem Dach den Giebel entlang hinauf, ist aber nur im unteren Theil erhalten, 
da der obere Theil des Giebelfeldes erneut ist als beschieferte Fläche zwischen 
Holzlatten an den Dachsparren entlang. Wo das Steingesims abbricht, tritt ein 
Stück gequadert etwas vor, hier stieg je eine Fiale auf, das Dachgesims unter- 
brechend. Von diesem einstigen Schmuck der Architektur [zu dem wir uns noch 
mindestens eine ähnliche Giebelausbildung zu denken haben] ist als Rest an der 
nördlichen Westecke der Pfeiler mit Kleeblattbogen-Blende erhalten; an der ent- 
sprechenden, südlichen Ecke ein jetzt glattes Pfeilerstück. 
Aus neuerer Zeit ist der Vorbau aus Holz an der Nordost-Seite des Chores 
als Eingangsraum zur oben erwähnten Chorthür; ferner ein Brettervorbau an der 
Südost-Seite des Chores für die Treppe zum 1. Thurmgeschoss, der so hässlich
	        
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