Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

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NIEDERFÜLLBACH, 
Rittergut. 
Coburg. 
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Hostienteller mit Kreuz, Wappen v. Reitzenstein und: W. C. V.R. (wohl 
Wolf Christoph v. Reitzenstein) 1681; Silber, vergoldet.  Kelch, aus gleicher 
Zeit, hübsch, schlank; Sechspass-Fuss; Knauf: e, sechskantig; Schafttheile 
als Kehlen zwischen Leisten; Kuppe geschweift; Silber, vergoldet; Zeichen (H W, 
darunter: H); 2011, cm hoch. 
Glocken: 1) 1893.  2) 1722 von Mayer in Coburg; dessen zwei Friese; 
GOTT ALLEIN etc-.; Name der Frau Johanna Christiane Freifrau v. Reitzenstein, 
geb. v. Hendrich u. A.; 48 cm Durchmesser. 
Grabstein aussen links von der Westthiir; Inschrift für Eleonore Friderike 
v. Helmolf. geb. v. Schmertzing, T 1796. auf einer Tafel, über deren Gesims und 
eine darauf stehende Urne Vorhangwerk, halb eine Schlange verdeckend, herab- 
fallt. Rechts hängt ein Lorbeerstrang an der Tafel herab. 
Grabstein aussen rechts von der Westthür, dem vorigen entsprechend. In- 
schrift für den badischen Geh. Regierungsrath Carl Julius v. Voss, 1' 1773, auf 
einer Tafel, an welcher unten zwei gekreuzte, umgekehrte Fackeln und eine Urne 
gemeisselt sind; oben schaut eine Schlange aus Vorhangwerk, das oben und rechts 
herabfällt, wie links ein Lorbeerstrang. 
Rittergut Burgfüllbach. Seit 1126 Ritter v. Füllbach genannt (Dobenecker, 
Reg. II, Nr. 248), die im 14. Jahrhundert ausstarben. Kurz vor 1317 kauften die 
v. Schaumberg das Gut, ein Lehn der Henneberger (v. Schultes, Coburg. Landes- 
geschichte des Mittelalters, Urk. LIV), also später des sächsischen Hauses, trotzdem 1525 
von denen v. Schaumberg dem Bisthum Bamberg zu Lel111 aufgetragen. Daraus 
entstanden Streitigkeiten zwischen Sachsen und Bamberg, die erst 1871 erledigt 
wurden. Besitzer des Gutes waren im 17. und einem Theil des 18. Jahrhunderts 
die v. Reitzenstein, zu Ende des 18. Jahrhunderts Geh. Rath Fr. W. v. Porzig, 
im 19. Jahrhundert Herzog Franz von Coburg; jetzt König Leopold II. und seine 
Schwester Kaiserin Charlotte. 
Einfacher Bau aus der Zeit um 1830, mit Benutzung eines solchen aus dem 
17  Jahrhundert. Erdgeschoss von Stein, Obergeschoss von Fachwerk, alles geputzt. 
Zwei Flügel stossen im rechten Flügel an einander, jeder fünffenstrig an den 
einander zugekehrten Seiten. Die Fenster sind schlicht rechteckig, die Eingangs- 
thüren rundbogig, mit Fascien und vortretendem Schlussstein, auf Pfeilern mit 
geschragten Kanten. Den einzigen Schmuck haben die zwei vorderen Ecken des 
einen Flügels. Hier steigt jedesnial eine runde, auf einem Sockel und Basis ruhende 
Säule auf, deren in fünf Seiten des Achtecks gebildetes, mit Halbwulst, Platte, 
Karnies und Schräge gegliedertes Capitell von vertretenden angearbeiteten Con- 
solen eingetheilt (diese Bildung wohl noch aus dem 17. Jahrhundert). Darauf ruht 
mit Vermittelung eines ausladenden Gliedes ein achteckiger Erker von fünf Seiten 
des Achtecks mit rechteckigen Fenstern, bedeckt von einer Schweifkuppel.  Im 
Innern Möbel etc. aus der Zeit um 1830. 
Gruner II, S. 90.  Koch, sowie Lindner, Ansicht im Rathhaus zu Coburg. 
 Im Schlosspark Denkstein für den Geheimen Rath Friedr. Wilh. v. Porzig, 
"i" 1799.  Lehrer Leutheusser, Mittheil. 
[Burg auf einem Hügel bei Niederfüllbach, 1340 und 1347 (Henneb. Urk. II, 73) 
erwähnt.  Riemann]
	        
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