430
MOGGENBRUNN,
Rittergut.
Coburg.
276
Brüstung unter den Fenstern etwas, vor, mit Brüstungsgesims oben versehen;
diese Gliederung ist in Putz in neuerer Zeit hergestellt.
Die Eingangsthü r ist recht stattlich, aus verschiedenen Zeiten. Die auf
hohen Postamenten ruhenden Pfeiler mit Oapitell und der mit liachen Abstufungen
(Fascien) versehene Rundbogen der Thür verrathen die Bildung vom Ende des
17. Jahrhunderts; aber die das Portal aussen einfassenden Säulen mit Gebälk, in
dessen Fries Beschlagmuster gemeisselt sind (verdeckt durch wilden Wein), dürften
noch dem Portalbau des 16. Jahrhunderts angehören. Mir scheinen diese Säulen
auch erst später in die hier vorhandenen Ausnischungen gestellt, damit die (nach-
träglich eingefügten) Pfeiler des Portalbogens Platz haben. Die zwischen Portal-
bogen und Einfassung entstehenden Zwickel sind mit Rosetten gemeisselt. A11
einem der hölzernen Thürfliigel ist ein Thü rklopf er des 17. Jahrhunderts, in
Form eines mit Menschenköpfen verzierten Ringes hübsch geschmiedet. Neben
der Eingangsthür ist eine kreisförmige Scharte sichtbar, an der Hinterfront neben
dem Thurm je eine schmal-rechteckige Scharte (16. Jahrhundert), am Thurm-
Erdgeschoss zwei elliptische Fenster (17. Jahrhundert). Im Uebrigen sind die
Fenster rechteckig. Die des Erdgeschosses und der steinernen Thurmgeschosse
sind nach dem Inneren des Gebäudes hin mit einer flachen Abstufung und einer
tiefen, mit Rundstab eingelegten Abstufung proiilirt, an der Frontseite mit Ohren,
Fascien und Karnies proiilirt, mit einem Aufsatz und Gesims (Spiegel) bekrönt
eine Form, welche, seit dem 17. Jahrhundert in Thüringen auftretend, in dieser
flachen Bildung wohl erst dem 18. Jahrhundert angehört. Die Fenster der Ober-
geschosse, unregelmässig angeordnet, sind glatt. Allein im Innern des Thurmes
sind die Wände zwischen den Fenstern in Höhe der drei Zwischenabsätze (Podeste)
der Treppe in schweifbogigen Blenden (für Aufstellung von Lampen) genischt,
welche Form noch dem 16. Jahrhundert angehören dürfte. Die Ecken des Ge-
baudes sind mit Diamantquadern in Schichten von abwechselnd einer und zwei
Quadern wohl im 18. Jahrhundert eingefasst. Das Erdgeschoss der Hinterfronten
und Thurmfronten ist mit Quadern und Fugen auf dem Putz bemalt. Zwei Ober-
geschosse sind mit Schiefer beschlagen. Das Schloss wurde 1894 restaurirt.
I1n Innern ist im Erdgeschoss der Flur mit einer in den Balken profilirten
Holzdecke bedeckt, ein Raum mit Kreuzgewölbe, einige Thüren mit Ohren, Fascien
und Spiegel versehen. Die steinerne Treppe ist im Lauf mit Tonnengewölben, in
den Podesten mit Kreuzgewölben überspannt. Da man von der 'l'reppe ilnmittelbar
(ohne Vorplatz) in den Flur bezw. Vorraum des 1. und 2. Obergeschosses kommt,
ist nachträglich der Flur des 1. Obergeschosses gegen den abwärts und aufwärts
gehenden Treppenlauf durch Holzthüren abgeschlossen, an deren Flügeln je ein
Landsknecht in der Tracht des 16. Jahrhunderts gemalt ist, derjenige an der Thür
des von unten kommenden Treppenlaufes wohl schon im 18. Jahrhundert, der-
jenige an der Thür zum aufwärts gehenden Lauf aber im 19. Jahrhundert. Im
Flur des 2. Obergeschosses ist eine Holzdecke in den Balken prolilirt. Zwei
Kamine haben Steineinfassungen mit Ohren und Aufsatz, wie die Erdgeschoss-
Fenster. Zwei Thüren ebendort haben Holzeinfassungen der Mitte des 17. Jahr-
hunderts; Postamente mit Diamantquader-Nachahmung, darauf nochmals Posta-
mente mit Beschlagmustern, tragen Pilaster, welche nach oben breiter, mit Ver-
zierungen, im Obertheil mit Diamantquader-Nachahmung geschnitzt, ein etwas