Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

LAUTERBURG. 
Coburg. 
Wettin.) Die Lauterburg bei Coburg bestand 1230 (Castrum Luterberg; v. Schultes, 
Coburgische Landesgesch. d. Mittelalters, Urk. VIII) ELlS würzburgisches Lßllll; kam dann 
(schon vorher?) unter hennebergische, dann meissnische Lehnshoheit. Zu Anfang des 
15. Jahrhunderts hatten hier die v. Lichtenstein den Besitz, den sie 1410 an die Herren 
v. Coburg, v. Ilasela und v. Kemmater verkauften (v. Schultes, Coburg. Landesgesch. 
d. Mittelalters, Urk. XOIX). 1545 hatte die Burg eine Kapelle. Die Lauterburg hatte 
früher ihre eigenen Schlosscapläne, welche hier und da auch kirchliche Handlungen 
in Ober- und Unter-Wohlsbach vollzogen, indessen nur auf Zulassung des Pfarrers 
zu Unterlauter. Später hatten die v. Schaumberg das Lehn, zuerst hier 1553 ge- 
nannt. (Diese Familie, wohl von den Grafen von Wohlsbach [s. Unterwohlsbach] 
und weiter von den Grafen Sterker [s. Mönchröden] abstammend, nannte sich seit 
1177 nach ihrer Burg bei Schalkau.) 
Als die Herren v. Schaumberg-Lauterburg mit Ludwig Ernst 1691 (1695) aus- 
starben, fiel der erledigte Besitz an das Herzogthum Sachsen-Gotha, dann an 
Coburg, 1702 an Herzog Ludwig von Meiningen. Dieser liess 1706 hier ein neues 
Schloss bauen, das er Ludwigsburg benannte. Bei dem Erbstreit nach seinem 
Tode wurde es 1743 vom Herzog von Gotha eingenommen und zerstört. (Die Ab- 
bildung dieser Ruine auf S. 427.) 1804 kam der Besitz gegen Geldentschädigung 
an den Herzog von Coburg. 
Die Burgruine liegt auf einem Bergrücken, welcher hauptsächlich nach Norden 
und Süden stark abfällt. Am östlichen Ende ist ein grösseres, rechteckiges Ge- 
bäude, wohl das Haupt-Wohngebäude, der Palas, gewesen. Erhalten ist der 
grössere Theil seiner Ostmauer; hier im Erdgeschoss ein (restaurirtes) Rundbogen- 
Thor und zwei mit Backsteinen hergestellte Flachbogen-Oeifnungen. diese von der 
Bauthätigkeit von 1706; an der Südecke ein späterer Strebepfeiler. Sodann ein 
Stück der Nordmauer, bis zu den Obergeschossen erhalten, deren Fenster rechteckig 
waren, aber im Sturz zum Theil weggebrochen sind, so dass nur die flachbogigen Ent- 
lastungsbögen erhalten sind. Dann liegt die Nordmauer in Trümmern, steht aber 
nahe der Westecke wieder hoch mit einem Korbbogen-Thor im Erdgeschoss und 
mit Fenstern in zwei Obergeschossen. Die Südmauer ist gänzlich eingefallen. 
Eine unter dem südlichen Theil des Gebäudes befindliche Rundbogen-Thür bildet 
den Eingang zu einem hier von Osten nach Westen laufenden, mit Tonnengewölbe 
bedeckten Gang (sogenannte Hexenküche), der noch aus älteren Zeiten stammt; an 
seinem östlichen Ende ist ein grösserer Raum mit Tonnengewölben bedeckt, welche 
auf den Wänden und achteckigen (einst vier, jetzt drei) Pfeilern ruhen. [Ein 
Wappen. welches sich wohl in diesem Gebäude an der inneren Mauer links befand, 
ist einige Jahre vor 1898 durch Einsturz der betreffenden Mauer verschüttet oder 
vernichtet.  Pfarrer Ruder, Mittheilungem] An dieses hier geschilderte Hauptgebailde 
schloss sich östlich ein nach Norden gehendes, rechteckiges Ostgebäude an, 
welches in Mauern von verschiedener Höhe erkennbar ist. 
An der Nordseite des Hauptgebäudes zog sich ein wohl niedrigeres Nord- 
gebaude entlang; seine Keller sind erhalten, besonders ein rundbogiger Keller- 
eingang an der Westseite; seine Nordmauer ist zugleich die nördliche Ringmauer, 
von aussen, Norden her gut zu sehen mit scharf gebliebener Nordost-Ecke. Nörd- 
lich von diesem Bau liegt der einstige Zwinger, eine schmale 'l'errasse mit der 
Zwingermauer gegen den nördlichen Graben, der von Natur tief gebildet war. Jen-
	        
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