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Coburg.
HOHENSTEIN,
Schloss.
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mit Beschlägen. Klappthüren mit gewellt profilirten Rahmenleisten. Im Deckel ein
Gemälde (Jason, der den Saft auf den Drachen träufelt, im Baum das Vliess, da-
zu erklärende Umschrift: Iason sopit clraconem custodeivz aurez" velleris). Die In11en-
seiten sind 111it Seide ausgeschlagen, an den Wandilächen die Wappen eines v. Im-
hof und wohl seiner Gattin nebst: 1612, sowie Ornamente; die Thüren-Innenseiten
sind mit Wachstuch beklebt, darauf wohl die Vornamen 0.1 und EKN in Ver-
zierungen gemalt.
Kasten, aus dem 17. Jahrhundert, ganz mit Eisen beschlagen.
Krüge, aus Steingut.
Garten westlich vom Schloss, im Geschmack vom Ende des 18. Jahrhunderts
durch Moritz Carl Wilhelm v. Imhof höchst reizend angelegt, Treppen und Terrassen
mit steinernen Balustraden und Wangen. Auf deren Pfeilern Roccocovasen mit
genieisselten Verzierungen.
Im Garten Gedenkstein eines Sohnes von Moritz C. v. Imhof, Sigmund Karl,
5 Jahre alt, i" 1782; Sockel, kurze, canellirte Säule, darauf eine Urne, in der jetzt
Blumen.
Gartendecoration im Roccocostil aus Sandstein. (Siehe den Lichtdruck.)
Das prächtige Bildwerk ist wohl Rest einer grösseren Anlage, etwa 3 m hoch, aus
dem Kloster Langheim (im bayrischen Oberfranken) stammend. Es ist unten im
(irundriss quadratisch, doch mit eingebogenen Seiten und abgeschrägten Ecken. Von
den Ecken aus laufen Oonsolbildungen, schräg ansteigend und mit eingebogenen
Seiten, oben eine korbbogige Oeffnung. Den oberen Abschluss bildet ein geschweiftes
Gesims, in der Mitte unterbrochen durch eine annähernd spitzbogige Bekrönung,
welche an der Vorderfläche in einem Oval das Wappen des Klosters Langheim
mit einem Engelskopf darüber und Bischofsmütze, an der Rücktläche einen Kelch
gemeisselt zeigt. Die Bogenötlnung ist mit einem, den unteren Theil einnehmen-
den Sockel ausgefüllt, der, oben rund, einen Blumenkorb tragt. Zu dieser Haupt-
eintheilung treten allerlei Schweifungen, Windungen und Biegungen, Blumen,
Muscheln, Schnörkel etc. des Roccocostils.
Felsengrotte im Garten, tief liegend, 1894 und 1895 aus einem ehemaligen
Keller hergestellt. Stufen und ein gewundener Weg führen herab; hier unten eine
kleine Drachenligur aus Sandstein. Der Weg führt ein Stückchen unterhalb des
Erdbodens durch einen Miniaturtunnel. Hier ist oben ein offener Rundbau mit
sechs ionischen Säulen und Kuppelchen aufgestellt.
Im Park östlich vom Schloss, südöstlich von der Kirche erhebt sich ein alter,
jetzt einzeln stehender T hur m, Ruine. Er ist rechteckig, etwa 9 m hoch, an der
Westseite mit neuer 'l'hür, innen mit neuer Treppe versehen und trägt oben einen
grossen eisernen Kasten als Wasserbehälter. Oestlich von der Kirche fallt das
Erdreich steil herab, und dürfte hier durch Mauern befestigt gewesen sein, der
Thurm also Theil einer älteren, befestigten Anlage sein, wohl einer im Mittelalter
als Vorburg dienenden Befestigung.
Nahe der Kapelle einige Grabsteine derer v. Imhof, aus der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts.
und Kuustdenkm. Thüringens.
S.-Coburg und Gotha IV.