GRUB, Kirche.
Coburg.
Raum gespannt. Der Chorbogen zum Ostraum hin ist spitzbogig gemacht, die
Pfeiler sind fortgeschlagen bis an die Wände. DieserL Ostraum hat ein Kreuz-
gewölbe wie der Mittelraum, mit einem Werkzeichen: im Schlussstein. An der
Ost- und Südwand je ein mittelgrosses Spitzbogen-Fenster mit [zum Theil fortge-
schlagener] Kehlprofilirung. Rechts und links vom Ostfenster sieht man oben die
Wand gerundet. Dies kommt jedenfalls daher, dass in diesem Stück die ursprüng-
liche Apsis beim Bau des im Uebrigen rechteckigen und schmaler als die Apsis
angelegten Ostraumes stehen gelassen worden ist; nach unten hin ist die Rundung
einfach durch allmähliches Vormauern in unregelmässiger Linie zu geraden Wänden
mit rechtwinkeligen Ecken übergeführt. Auf dem Altarraum erhebt sich der Thurm
über einem Gesims in zwei durch Gesimse getrennten bezw. oben abgeschlossenen
Geschossen mit Fensterschlitzen. Darauf folgt ein Oberbau des 17. Jahrhunderts,
ein beschiefertes Fachwerk-Geschoss und ein Achteck-Helm zwischen vier Eck-
thürmchen (Achtorten), welche im Grundriss: Q aufgeführt. aber der bequemeren
Beschieferung wegen in den Flächen etwas gerundet sind und auf einem ebenfalls
runden und in Schiefer hergestellten Gesims vertreten.
Das Langhaus ist gegen den Mittelbau etwas aus der Mitte gerückt, daher der
Triumphbogen ebenfalls. Die Thüren und durchweg rechteckigen Fenster sind ganz
verschieden in Stellung, Proiilirung und Herstellungszeiten. Diese Zeiten sind
nicht mit Sicherheit von mir festzustellen, weil manche spätere Fenster die Nach-
ahmungen älterer Fenster sind. An der Nordseite ist oben ein Fenster und, weiter
westlich, unten eines mit Abkantung, beide wohl aus dem 19. Jahrhundert. An
der Südseite sind das 1. und das 3. Fenster oben, mit eingelegtem Rundstab,
Kehlen und Karnies profilirt, von 169. (im Sturz des 3. Fensters die Jahreszahl).
Das 2. und 4. Fenster unten, mit Karniesprofil und Abstufung, stammen aus dem
18. Jahrhundert. An der Westseite ist über der Thür ein zugemauertes Kreisfenster
und oben rechts und links ein Fenster mit Karniesproül zwischen Abstufung und
Schräge aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Neben der Thür befindet sich je
ein Fenster mit schmal gestuftem Profil aus dem 18. Jahrhundert. An der Süd-
seite ist eine Thür nahe der Ostecke rundbogig, in den Kanten geschrägt (mit
Mittelfuge) aus dem 16. Jahrhundert, restaurirt. Die rechteckige, gekantete Em-
porenthür nahe der Westecke ist neu, zugänglich durch eine in einem Holzvorbau
steckende Treppe. An der Westseite ist noch eine schöne Spitzbogen-Thür mit
einem Birnstab zwischen Kehlen und Rundstäben aus dem 16. Jahrhundert.
Im Innern ist an der Nordseite im Altarraum eine Empore auf Holzsäulen
mit vertäfelten Brüstungen auf ausgeschnittenem Korbbogen angeordnet. In1 Lang-
haus an den Langseiten zwei Emporengeschosse, das 1. auch an der Westseite als
Orgelbühne; sie haben vertäfelte Brüstungen und ruhen auf Holzsäulen mit ge-
schwellten Schaften und Sattelhölzern, etwas Schnitzerei ist an einigen Säulen und
Brüstungen angebracht. Die Holzdecke hat einen theilenden Längsbalken und
eine Reihe Querbalken, die alle etwas profllirt sind. Dieser innere Ausbau ist
aus dem 16. Jahrhundert, mit Veränderungen vom Ende des 17. Jahrhunderts.
Die Sacristei hat gewöhnliche Rechteck-Fenster und eine geputzte Flachdecke.
1887 ist das Innere der drei Haupträume unschön ausgemalt worden; Triumph-
bogen und Chorbogen mit bunten Ornamenten, Gewölberippen gelb, Kappen blau,
Wände grau, im Ostraum mit gemalter Paneelkante, Emporensäulen grau, Brüstungen