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Coburg.
GROSSHEIRATH, Kirche.
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seite über den Gesimsen) folgt ein beschieferter Obertheil mit je drei gewöhnlichen
Rechteck-Fenstern an den Langseiten. Dieser, zwar in späteren Zeiten restaurirte
Obertheil geht in seinem Bau wohl noch auf die 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts
zurück. Denn auf dieselbe weist der innere Ausbau des Langhauses.
Das Innere des Langhauses ist so hoch, dass drei Emporengeschosse über
einander angeordnet sind. Sie gehen an der Nord- und Südseite entlang, die 1.
und 2. Empore auch an der Westseite, die 2. Empore hier als Orgelbühne, welche
in ausgebogenem, dann eingebogenem Grundriss in die Kirche hereintritt. Die
Emporen, deren Brüstungen profilirte Balken, im 1. Geschoss Balken mit Wulst-
und Kehlproiilen zeigen, ruhen auf Holzsäulen, welche originell mit verschieden-
artigen, gewundenen Wulsten und Streifen oder mit senkrechten Eckkehlungen, am
Capitell mit Zahnschnitten und Volutenbildungen geschnitten sind. Entsprechende
Säulen gehen von dem 3. Emporengeschoss zur Holzdecke, welche mit zwei pro-
iilirten Längsbalken und dann durch Leisten in viele Felder getheilt sind. Das
Innere der Kirche ist jetzt durchweg weiss, mit einigen gelben Theilungslinien an
(1811 EIIIPOTGI], gestrichen. Gruner I, S. 184. Lindner, Aquarell im Rathhaus zu Coburg.
Orgelbau, aus dem 18. Jahrhundert, mit etwas Schnitzerei.
Kanzel am südlichen Triumphbogen-Pfeiler, aus dem 19. Jahrhundert; auf
korinthischer Mittelsäule, vom Grundriss: k), mit aufgelegten Blumen und Blättern
an den Kanten, mit Vertäfelungen an den Flächen und der Wange, welche noch
mit hängenden Akanthusranken verziert ist. Schalldeckel als Gebälk, mit hängenden
Akanthusranken, oben mit den Figuren der sitzenden Evangelisten und des
stehenden Christus.
Lesekanzel in der Triumphbogen-Mitte, gleicher Zeit, sechs Seiten des
Achtecks, mit gedrehten Ecksäulen und einigen Akanthusranken. Beide Kanzeln
sind von Holz, weiss und gelb gestrichen.
3 Nummernbretter an den Mitten des 2. Emporengeschosses. Die Tafeln sind
von einigen mit stilisirten Blättern und Ornamenten bemalten Streifen umrahmt und in
der Fläche mit einer Blumenvase bemalt; an der nördlichen und westlichen Tafel ist
unten ein in Schweifungen ausgeschnittenes, hangendes Brett mit verschlungenem:
J .H .S und 1797 bezw. 1796 bemalt, an der südlichen Tafel unten ein einfacher ge-
schnittenes Brett mit: den 13. Januarius 17.98. Holz.
2 Blumenvasen
Henkeln. Zinn.
Sacristei,
mit :
1763
AJILH-ä
vasenförmig,
Weinkanne,
mit :
Zinn.
Kelch. Inschrift: Gott zu
in die Kirchen Heyrott gestiejfl
Apfelknauf mit Theilungsleiste.
Ehren Von der Genzem Bucherott Hat den Kelch
in 1701, Kost 34 Zß. Sechspass-Fuss; geriefter
Silber, vergoldet; 27 cm hoch.
2 Kelche, einander gleich. Inschrift: In Die Kirchen HßyRath 1709, am
Rande des Sechspass-Fusses; Knauf apfelförmig, sechsfach gebuckelt; Schaft
sechskantig, stark. Silber, vergoldet; Zeichen (coburger Kopf; WLA); 24 cm hoch.
Löffel, eigenartig. Inschrift: I H S in Strahlen und M LFH an der Rück-
seite der Löffelschale, sowie: 1660 nach dem Stiel hin, der gedreht, mit einem
aufrechten Blumenkelch und daran gesetzter Rosette endet. Silber.
Glocken. 1) 1749 von J 0h. Meyer in Coburg, mit dessen oft wiederkehrenden