412 GROSSHEIRATH, Kirche.
Coburg.
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Kirche, Pfarrkirche. Grundriss: Der Chor ist 5,1 m lang und 5 111
breit, die Sacristei nördlich davon, welche den 'l'hurm trägt, 3,8 m lang, 2,7 m
breit, das Langhaus 11,6 m lang, 9,3 m breit. Guter Quaderbau. Spätgothische
Anlage, wohl von 1463.[Inschrift bei der Kirchthür gewesen] und 1513; der Ost-
theil ziemlich gut von daher erhalten. Der Chor hat ein Kreuzgewölbe von kehl-
profilierten (V) unmittelbar aus den Wänden kommenden Rippen; an der Ost-
und Südseite je ein gut erhaltenes, spitzbogiges Fenster, von zwei Kleeblatt-Bögen
untertheilt, mit Dreipass im Schluss. Der Triumphbogen ist spitzbogig, rechtwinklig
profilirt. Vom Chor führt eine spitzbogige, an den Kanten geschrägte, an der
Chorseite später rundbogig gemachte Thür in die Sacristei. Diese hat ein Tonnen-
gewölbe; an der Ostwand eine rechteckige Blende [wohl eines Ausgusses], an der
Nord- und Ostseite je ein ursprünglich kleines und spitzbogiges Fenster, welches
später rundbogig vergrössert, jetzt aussen rechteckig gemacht ist (das Ostfenster
dabei innen flachbogig umnischt).
Der Thurm hat über der Sacristei zwei durch Gesimse getrennte Obergeschosse;
im 1. Obergeschoss an der Nord-, Ost- und Südseite je ein kleines, an den Kanten
geschrägtes, im 16. Jahrhundert rundbogig gemachtes Fenster, im 2. Obergeschoss
an der Ostseite ein grösseres, schönes, zweitheiliges Spitzbogen-Fenster, denen des
Chores gleich, an der Nord- und Südseite je ein später ungetheilt und korbbogig
gemachtes Fenster. [Au der. Nordseite sieht man hier aussen den Dachanfall eines
abgebrochenen, demnach ziemlich hoch gewesenen Vorbauesj Auf dieses Geschoss
folgt der Oberbau des 17. Jahrhunderts und von 1720 ein durch Eckabkantung
achteckiges Geschoss mit grossen, rundbogigen Fenstern an jeder Seite, welche
über Gesimsstücken auf Pfeilern ruhen. im Bogen tief gefugt sind und in der
Brüstung eine rechteckige, mit einem Oval gefüllte Tafel als Verzierung haben.
Darauf eine stark geschweifte Kuppel, ein luftiger Arcaden-Aufsatz, eine zweite
Schweifkuppel mit Arcaden-Aufsatz und eine Kuppel, so dass der Thurm zu ziem-
licher Höhe aufsteigt.
Am Langhaus sind von dem spätgothischen Bau an der Nord- und Südseite die
so: K: profilirten Gesimse erhalten; das 1. Fenster der Nordseite ist noch spitzbogig,
und über der südlichen Eingangs-Thür ist eine Tafelrmit der alten Bauinschrift ver-
mauert, leider zum Theil durch eiserne Bänder, welche die Steine hier zusammen-
halten, zerstört. Ich konnte erkennen: Qlnno bni mcccc[c?]pu: in quarra feia
(feria) [pojft fefzvm georii (Georgii) (inceptum est hoc)
repni Die Südthür selbst, flachbogig, rechteckig umzogen mit einigen Profil-
linien, zeigt in dem einfachen, vertretenden Schlussstein die Jahreszahl: 1812 und
damit eine Restaurationsthätigkeit dieser Zeit. Ueber der Thür sind drei recht-
eckige Fenster angeordnet mit glatter Quadereinfassung und mit einem kleinen
Kelchgehänge im Schlussstein des 3. Fensters. An der Nordseite sind die beiden
Fenster neben dem spitzbogigen ebenso gebildet und mit kleinen Verzierungen im
Schlussstein des mittleren Fensters noch mit: HM und SM. An der Westseite
ist unten eine Thür der Südthür gleich, jener 1840 nachgeahmt, wie diese Jahres-
zahl im Schlussstein bekundet. [Darüber der Dachanfall eines einstigen Vorbaues]
Darüber rechts und links je ein grösseres, rechteckiges Fenster, denen der anderen
Seiten gleich. Ueber dem älteren Theil des Langhauses (an der Nord- und Süd-