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CALLENBERG,
Schloss.
Coburg.
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SGlIIOSS. Hier war eine Burg der seit 1177 hier genannten Herren von
Chalewenberg, welche zum hohen Adel gehörten, Vasallen und reichen Besitz
hatten. Die Ritter von Callenberg waren ursprünglich wohl weiter südlich an-
sässig, da Güter, welche der Bischof von Bamberg von Udelrich von Calunnen-
berg erwarb und 1146 dem Bamberger Michaelskloster schenkte, im heutigen
bayrischen Unterfranken lagen und Udelrich 1149 und 1151 als Zeuge des Bischofs
von Bamberg auftritt (Dobenecker, Reg. I, Nr. 1553, 1614, 1668). 1207 musste Kon-
rad von Kallenberg wegen Bedrückungen des Klosters Langheim dem Herzog
von Meran gegenüber gewisse Verpflichtungen eingehen (Dobenecker II, Nr. 1357).
123] verkaufte Ulrich von Callenberg mit Bewilligung seiner Verwandten Schloss
und Herrschaft, um, wie es heisst, den Kreuzzug mitzumachen, an das Bisthum
Vvürzbllrg (v. Schultes, Coburg. Landesgesch. d. Mittelalt. Urk. VIII, IX) und seitdem
hören wir nichts mehr von dem Rittergeschlecht. Doch machte Graf Poppo VII.
von Henneberg gegenüber Würzburg seine Ansprüche auf Callenberg und sein
Gebiet geltend und brachte es (1317 Kallenberg) an sich. Von ihm erhielt das
Rittergeschlecht von Sternberg den Besitz zu Lehn, musste jedoch den Land-
grafen von Thüringen 1350 das Oeffnungsrecht. nach dem Tode der Gräfin Jutta
von Henneberg das ganze Lehnsrecht übergeben. Ein Streit um Theile der Veste
zwischen den von Sternberg und den Landgrafen 1380 wurde durch den Burg-
grafen, von Nürnberg geschlichtet (1391 Lehnsvertrag, v. Schultes, Coburg. Landes-
gesch. d. Mittelall. Urk. XCV). 1592 erlosch der hiesige Zweig des Geschlechtes von
Sternberg und die Herrschaft fiel an den Herzog Johann Kasimir. Sie blieb nebst
dem Schloss im Besitz des Herzoglichen Hauses, kam dann an Ernst des Frommen
Sohn, Herzog Heinrich. Dieser überliess 1677 das Schloss seinem Bruder, Herzog
Friedrich I. von Gotha-Altenburg. Von diesem im gleichen Jahre an den Geheim-
rath v. Born gegeben (s. unten, Kelch), kam es einige Jahre später an Herzog
Albrecht, nach dessen Tode aber bei der Landestheilung an das Herzogthum
Sachsen-Meiningen und ward als Kammergut verwaltet. 1826 kam es an das Her-
zogthum Coburg.
Auf dem Burgbezirk entstanden im Mittelalter schon ein oberes und ein unteres
Schloss. Vom ÜIHBFSGHIUSS geht ein achteckiger Thurm in seinen unteren
Theilen wohl noch auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück. Im oberen Theile
desselben verrathen elliptische Oeffntlngen das 17. Jahrhundert. (Glocken in
dem Thurm, nach Bellani und Gottschalck 1732 von Mayer in Coburg ge-
gossen. Von mir nicht gesehen.) Ein Sächsisches Wappen dieser letzteren Zeit ist
in der Mauer des anstossenden Thciles vermauert. Ferner sind an diesem unteren
'l'hei1 Reste abgebrochener Thürme der einstigen Aussenbefestigung in die neueren
Bauten gezogen. Am oberen Schloss finden wir südlich von diesem aussen die
Reste von Befestigungswerken. jetzt zu Gartenanlagen benutzt, und die südliche
Grenze derselben (der obersten Terrasse) bildend. welche in ihrer ersten Anlage
auf das Mittelalter zurückzugeben, dann aber im 16. Jahrhundert mit rund vor-
tretenden Bollwerken und Thürmen verstärkt zu sein scheinen. Auf dieser Seite
fällt der Abhang steil und tief herab; nach Norden zu senkt sich der Burgbezirk
(jetzt in Absätzen). Von der Nordseite her war wohl auch der ursprüngliche
Zugang.