Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

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AHORN, 
Kirche. Coburg. 230 
 
erhebt, 4,6 m lang, 2,6 m breit. Zur Verbindung der Sacristei und des Ober- 
geschosses über ihr dient der zwischen Sacristei und Langhaus eingebaute, innen 
runde, aussen in vier Seiten des Achtecks vorspringende Treppenthurm. Der Ost- 
theil der Kirche ist der Hauptsache nach aus dem Mittelalter, schön und interessant. 
Die Sacristei hat ein Tonnengewölbe, zum Chor hin eine rechteckige Thür, an der 
Ostseite ein später rechteckig vergrössertes Fenster, an der Westseite neben der in 
spitzbogigem Einschnitt zurücktretenden Ausgussnische die um einige Stufen höher 
gelegene Oeifnung zum Treppenthurm, welche durch die Mauerdicke schräg ansteigend, 
jetzt oben flachbogig ausgehauen ist. Das Sacristei-Obergeschoss und der Treppen- 
thurm sind spätgothisch, aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Das Sacristei-Ober- 
geschoss hat zwei Kreuzgewölbe von kehlprofilirten, unmittelbar aus den Wänden 
kommenden Rippen mit runden Schlusssteinen. Das Obergeschoss war (als ein 
Chörlein) gegen den Chor [und eine dort nicht vertretende Empore] in einem Bogen 
geöffnet, welcher, später flachbogig gemacht, jetzt bis auf eine Blende zugemauert ist. 
An der Nordseite befinden sich zwei kleine, kleeblattbogige (schon mit runden Bögen 
gezogene) im Profil doppeltgekehlte Fenster, welche je aus einer ganzen Quader 
herausgeschnitten und innen rechteckig umnischt sind. An der Ostseite ein schmal- 
spitzbogig gewesenes, dann rundbogig gehauenes, jetzt innen rechteckig umnischtes 
Fenster und, aussen links davon sichtbar, eine ehemalige rechteckige, jetzt zu- 
gemauerte Eingangsthür [welche von einer Aussentreppe aus zugänglich war; der 
Anfall ihres Daches ist an der Ghormauer erkennbar]. Jetzt geht der Eingang in 
das Obergeschoss vom Treppenthurm aus durch eine spitzbogige, weiterhin im 
Rundbogen verstärkte Maueröflnung. Der Treppenthurm selbst hat unten ein 
kleines, spitzbogiges, von zwei Kleeblatt-Bögen untertheiltes, aus einem Quader- 
stück geschnittenes Fenster, etwas höher ein kleines, rechteckiges, in den Kanten 
abgeschrägtes Fenster und endet mit einem halben Kegelhelin aus grossen Stein- 
blöcken. 
Chor und Thurm sind hochgothisch, aus dem 14. Jahrhundert, der Chor 
aber etwas später gebaut, als der Thurm; dafür spricht, dass das Langjoch des 
Chores unverhältnissmassig viel länger ist, als das Schlussjoch. Beide Joche 
haben Kreuzgewölbe, an denen Birnstäbe die Quer- und Diagonal-Rippen bilden, 
halbe Birnstäbe die Schildbögen einfassen. Diese Proiilirungen fangen an den 
Schlussecken des Chores gemeinsam bald über dem Fussboden an, und es entwickeln 
sich in Kämpferhöhe der Schildbögen die Gewölberippen. An den Wandmitten 
zwischen den beiden Jochen sitzt der Anfang der Rippen ebenfalls ziemlich tief; 
die Rippen laufen hier nach unten hin so zusammen, dass nur noch die vorderen 
Stücke ihrer Profile bleiben, welche dann, rund umgebogen, in die Wand hinein 
verschwinden. An den West-Ecken hingegen kam das Gewölbe nicht aus, und es 
laufen die Rippen in ziemlicher Höhe gegen die Wand über dem Triumphbogen 
an. Die Gewölbe zeigen in den Schlusssteinen einen Christuskopf und eine Rosette 
gemeisselt. Der spitzbogige Triumphbogen ist im Profil vorn rechteckig, dann 
eingefasst von Rundstäben, welche in Kehlen übergehen, an die sich wieder ein 
Rundstab und dann eine vertretende Abstufung anschliessen. Im Chor-Schlussjoch 
befindet sich an der Nordseite ein schweifbogiger, mit einer Kehle zwischen Rund- 
staben eingefasster Sacramentschrein. [Sonstige einfassende und bekrönende Zierden 
desselben sind gänzlich beseitigt] An jeder Schlussseite und an der Südseite des
	        
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