Neustadt.
FÜRTH AM BERG.
Fürth am Berg, südöstlich von Neustadt, bis zum 15. Jahrhundert Viurt,
Fürt, 1317 Furte, 1340 Fürthe, um 1528, 1539 Fürttenberg, Fürtenberg, an der
einst wichtigen Strasse Leipzig-Nürnberg, 1340 als zur Cent Neustadt gehörig er-
wähnt, Mittelpunkt eines kleinen Amtes (aus Fürth und drei jetzt bayrischen Dörfern
bestehend), Lehn des Bisthulns Bamberg, doch zur Pflege Coburg gehörig, welches
Verhältniss um 1528 Grund zu Streitigkeiten gab. Sie dauerten trotz eines Re-
cesses zsvischen dem Hochstift Bamberg und dem Hause Sachsen 1601 fort, bis zu
dem Vertrage zwischen Bayern (in welches Bamberg einverleibt war) und Coburg
1811. Das Amt war schon früher nach Kronach verlegt. Faber, Gesch. d. K1.
Sonnefeld, Urkb. XXXIII. Gruner I, S. 265; II, S. 109. G. Lotz, Die Pfarrei Mupperg,
topogr. u. kirchengeschichtl. dargestellt, Coburg 1843, S. 95-106. 302 f. 304 f. 307 f., Urk. V. un-
gefähr 1528, 1601 (nach v. Schultes, Coburg. Landesgesch. d. Mittelalt. Beil. CXVIII; Faber
u. Sprengseyscn, Nachtrj), von 1811. Rieman, S. 17. v. Sprengseysen, Nachtrag v.
Dokumenten, S. 65-72.
[A lnthau s, gegen Ende
Wesen, nicht mehr vorhanden.
des 17. Jahrhunderts gebaut,
Lotz, Mupperg, S. 113.]
wohl
unbedeutend
Burg-Ruine fast auf der Höhe des Fürther Berges. Die Burg war 1359 Besitz
des Berthold Schenk zu Sicrnau, der damals dem Burggrafen Albrecht das Oeffnungs-
recht der halben Burg überliess. Die Bilrg, unter der Lehnshoheit der Bischöfe
von Bamberg, war Sitz des Amtes, dessen Verwalter hier wohnten, so Hans Knoch
v. Schaumberg und sein Bruder (1383), Redwitz, Andr. v. Rosenau (1502), Albr.
v. Brandenstein (1590), v. Würzburg, Joh. O. v. Schaumberg (1601), Fr. v. Poemer
(1650). 1m Bauernkrieg wurde die Burg wohl nur unbedeutend (wenn über-
haupt) beschädigt, war 1528, wie es scheint, wieder in vollem Gebrauch, auch im
17. Jahrhundert bewohnt und in gutem Zustand. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts
wurde jedoch die Burg als unbequem für die veränderten Verhältnisse verlassen
(im Dorf Fürth ein Amthaus erbaut). Die Burg wurde dann ihrem Verfall und der
Steine-Gewinnung der Fürther Bauern überlassen. Um 1740 wurde der Gutsbesitz
der Burg vom Bischof an die Ortseinwohner verkauft. Noch zu Ende des 18. Jahr-
hunderts soll die Burg im Aeusseren als Ganzes bestanden haben; die Mauerwände
gingen, so heisst es, überall bis zum 2. Geschoss hinauf und an der Ost- und Süd-
seite waren noch gothische Fenster zu erkennen.
Jetzt sind nur Trümmer im Walde vorhanden, hauptsächlich von Bauten des
15. und 16. Jahrhunderts. Ein gerade laufendes Stück Mauer, das dann in starker
Rundung um die Ecke geführt ist, ist an den höchsten Stellen bis an G lIl hoch
erhalten. Hier oben ein rundbogiges Fenster und daneben eine rundbogige Nische,
vielleicht Stelle der einstigen Kapelle. Daneben ein wohl rundbogig gewesenes,
jetzt durch Ausbrechen von Steinen grosses, rechteckiges Fenster, weiterhin eine
kleine, rechteckige Scharte. An dieser Stelle befindet sich unten noch ein Stück
genlauerter Bogen des Thorwegcs und südlich davon der Rest eines ECkthLlflTlGS,
der das Thor deckte. Oestlich von dieser Mauer fallt der Boden in natürlichem
Abfall steil zum Thal. Auch nach Norden fallt der Boden steil, und es stand hier
ebenfalls die Mauer eines Bautheiles. Graben und Wall waren ringsum geführt,