Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

GBOSSGARNSTADT. 
Sonnefeld. 
Hier sind wohl ältere Gewölbe vorbildlich gewesen, das Sterngewölbe sogar vom 
älteren Bau stehen geblieben und in den Rippen zurecht gehauen worden. Die 
Rippen sind jetzt hässlich gelb, die Kappen blau gestrichen. Der spitzbogige 
Triumphbogen ist rechteckig mit Eck-Abkantungen proiilirt. Im sehr hohen Lang- 
haus zeigt die Hache, geputzte Decke drei grössere Felder mit gekröpften Seiten 
in proiilirten Umrahmungen, die zum Theil mit einander durch Muscheln etc. im 
Stil vom Anfang des 19. Jahrhunderts, doch in etwas roher Ausführung, verbunden 
sind. In den Feldern sind (iemalrle, welche durch Verse aus der Offenbarung 1, 
v. 17. 18; 4, v. 11; 12, v. 12 erläutert sind (die Erscheinung des Menschensohnes 
mitten unter den sieben Lcuchtern, die Anbetung der vier Evangelistenzeichen 
durch die vierundzwanzig Aeltesten, der Sieg des Erzengels über den Drachen), 
vom F. S. Hofmaler zu Coburg Joh. Schuster 1707 (laut Angabe unter dem letzten 
Bild; vgl. Gestungshausen und Fechheim im A. Neustadt), in dessen Art (s. gesch. 
Einleit. zu A. Coburg) gemalt. Ausserdem sind an den Ecken Engelskniibchen 
zwischen Ornamenten gemalt; am Triumphbogen oben an der Langhaus-Seite die 
Auferstehung und das jüngste Gericht, am südlichen Triumphbogen-Pfeiler die 
Taufe Christi (darüber an der Wand gemalt: Renoviert im Jahre 1887). Im Lang- 
haus läuft an der Ost- und Nord-Seite ein Emporengeschoss auf Holzpfosten (am 
Capitell des südlichen Pfostens bei der Thür steht: M .B;  gegenüber am 
nördlichen Pfosten: H .M  H  Im Langhaus sind auf Holzsäulen drei Emporen- 
geschosse an den Langseiten angeordnet. Im 1. Geschoss ist der nördliche Triumph- 
bogen-Pfeiler nach der Chor-Empore hin rechteckig durchbrochen; von der 3. Empore 
der Nordseite führt eine Rundbogen-Thür in den Thurm. Die ersten beiden Emporen 
sind auch an der Westseite herumgeführt; die 2. Westempore tritt vor der 1. Empore 
vor und ist in dem vertretenden Stück auf naturalistisch geschnitzte Palmbäume 
gestellt. S0 entstehen durch Theilungen der Emporenbrüstungen etwa 100 ver- 
täfelte Füllungen; sie sind alle mit kleinen Bildern bemalt, Darstellungen aus dem 
alten und neuen Testament, musicirenden und jubilirenden Engeln von lebhafter 
Bewegung, doch gewöhnlicher Ausführung. An der Brüstung der östlichen Chor- 
Empore die Zahl: 17.99. Am Chor befindet sich an der Südseite ein mittelgrosses, 
langes Spitzbogen-Fenster, an der Ostseite ein ebensolches Fenster, dessen unteres 
Stück durch die angebaute Sacristei zugemauert ist. An der Nordseite ist ein 
solches Fenster ganz vermauert (aussen sichtbar) und weiter unten, nach Westen 
zu, eine spätere I9lachbogen-Thüi' vermauert. Im Langhaus sind an der Nordseite 
unten zwei Flachbogen-Fenster 1799 und 1801 durchgebrochen (in den Schluss- 
steinen diese Jahreszahlen und Anfangsbuchstaben), oben drei rechteckige Fenster 
mit Ohren angeordnet, an der durch eine Platte alsGesims getheilten Südfront 
unten und oben mehrere rechteckige Fenster mit Ohren und Fascien, sowie unten 
eine ebensolche Thür; an der Westseite unten und oben je eine rechteckige Thür, 
die obere zugänglich durch eine hölzerne, von den Seiten ansteigende Aussen- 
treppe mit Säulen und Verdachung; darüber zwei solcher Fenster und dazwischen 
ein leeres Cartouchenschild. Auf dem Chor ist noch ein mittelalterliches Gesims 
vom Profil: T erhalten, darauf das 1. Obergeschoss mit Fensterschlitzen an der 
Nord-, Ost- und Süd-Seite, ein 2. Cesims und ein Stück des 2. Obergeschosses. 
Doch folgt darauf ein abschliessendes Holzgesims des 17. Jahrhunderts, ein acht- 
eckiges (durch Dreikante vermitteltes) Geschoss mit Flachbogen-Fenstern, eine
	        
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